Allgemeines zu Gentests:
Als DNA-Analyse (synonym: DNA-Test,DNS-Analyse, DNS-Test, Genanalyse oderGentest) werden molekularbiologische Verfahren bezeichnet, welche das genetische Erbgut (DNA) untersuchen, um Rückschlüsse auf verschiedene genetische Aspekte eines Individuums ziehen zu können (wikipedia).
Den wesentlichen Durchbruch für die molekularbiologische Diagnostik brachte die Entwicklung der sogenannten Polymerase- Kettenreaktion (PCR). Im Rahmen der klinischen Diagnostik wird die PCR zur Detektion und Analyse von Genen bekannter Sequenz eingesetzt. Mit Hilfe der PCR ist es möglich, ganz gezielt bestimmte Abschnitte der DNA im Reagenzglas millionenfach zu vervielfältigen.
Aufgrund der Spezifität der PCR findet nur dann eine Vervielfältigung der DNA statt, wenn eine bestimmte Zielsequenz auch tatsächlich vorhanden ist. Durch die molekulargenetische Analyse des Erbguts können beispielsweise Mutationen aufgedeckt werden, die zu genetisch bedingten Erkrankungen führen. Ein Nachkomme erbt prinzipiell 50% seiner Erbanlagen von der Mutter sowie
50% vom Vater. Welche äußerlichen Merkmale oder Erbkrankheiten der Nachkomme ausbildet, ist davon abhängig, ob das Merkmal oder die Erkrankung dominant oder rezessiv (=verdeckt) vererbt wird. Wird ein Merkmal dominant vererbt, so ist nur eine Erbanlage von Vater oder Mutter nötig, damit das Merkmal zur Ausprägung kommt.
Es genügt eine Anlage von einem Elternteil, damit das Tier von der Erkrankung/der Mutation betroffen ist, und unter Umständen auch die Symptome zur phänotypischen Ausprägung kommen. Bei einem rezessiv vererbten Merkmal sind dagegen zwei Erbanlagen nötig, damit das Merkmal auch phänotypisch in Erscheinung tritt. Die Erbanlagen können
unabhängig vom Alter des Tieres analysiert werden. Die Identifikation von klinisch unauffälligen Einzelgenträgern im Falle einer rezessiven Erbkrankheit ermöglicht eine verantwortungsvolle Selektion in der Zucht. Die Testverfahren, mit denen Mutationen aufgedeckt werden, sind zwar aufwändig, jedoch äußerst zuverlässig. Aus dem Probenmaterial (1 ml EDTA-Blut) wird zunächst das
Erbgut – die DNA – isoliert.
Der betreffende Genabschnitt wird dann im Reagenzglas
mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion millionenfach vermehrt, so dass er für eine Analyse in ausreichendem Maße vorhanden ist. Die Gen-Analyse erfolgt mit Hilfe verschiedener Verfahren wie zum Beispiel der Sequenzierung, einer Real-time-PCR oder der Fragment-Längen-Analyse. Prinzipiell
ergeben sich drei verschiedene Ergebnismöglichkeiten:
a.) Das Tier ist erbgesund hinsichtlich der
betreffenden Erkrankung (Genotyp N/N).
Sowohl die von der Mutter als auch vom
Vater erhaltenen Erbanlagen bezüglich der
entsprechenden Erbkrankheit liegen in nicht
mutiertem Zustand vor. An die Nachkommen
werden nur gesunde Gene weitergegeben.
b.) Das Tier hat eine mutierte Erbanlage von
Vater oder Mutter erhalten (Genotyp N/mut).
Wird die Erkrankung autosomal-rezessiv
vererbt, ist das Tier klinisch gesund. Folgt
die Erkrankung dem autosomal-dominanten
Erbgang, wird sich das mutierte Gen
phänotypisch auswirken. Beim gonosomalrezessiven
Erbgang erkranken männliche
Tiere, auch wenn nur eine Kopie des mutierten
Gens vorliegt, da das kompensierende
Allel auf dem Y-Chromosom fehlt. In jedem
Fall wird jedoch das mutierte Gen mit einer
Wahrscheinlichkeit von 50% an die Nachkommen
weitergegeben.
c.) Das Tier ist erbkrank (Genotyp mut/mut).
Es hat sowohl von Vater als auch Mutter die
mutierte Erbanlage erhalten. Die Erkrankung
wird sich klinisch manifestieren, und an alle
Nachkommen wird ein mutiertes Gen weitergegeben.
In der Dermatologie gibt es eine Vielzahl von Erbkrankheiten, wobei für einige von ihnen bereits Genmutationen erforscht und entsprechende Gentests etabliert wurden. Wir konzentrieren uns hier auf ein paar der häufiger auftretenden Erkrankungen. Im Anschluss finden Sie noch eine Liste an
wichtigen Links, seltene dermatologische Erkrankungen, für die bereits Gentests existieren, und Erkrankungen, bei denen Forschungsprojekte laufen und in hoffentlich naher Zukunft ein Gentest zu erwarten sein wird.